Potamotrygon motoro (NATTERER in MÜLLER & HENLE, 1841)

Synonyme:

Raja motoro, Teaniura motoro, Trygon (Teanura) muelleri,
Teanura motoro, Ellipesurus motoro, Potamotrygon laticeps,
Potamotrygon circularis, Paratrygon motoro, Potamotrygon alba


Trivialnamen:

Pfauenaugen Stechrochen (deutsch)
Ocellate river stingray / Orange-spot river stingray (englisch)
Raia de àgua doce (portugiesisch)
Raya de agua dulce (spanisch)
Raia motoro, boro, raya maca (Brasilien)
Raya overa, raya pintada, yavevi-guazu (Argentinien, Paraguay)


Verbreitung:

Sehr weite Verbreitung in Südamerika

  • Flußsysteme:
    Orinoco, Amazonas, La Plata, Paraná

  • Länder:
    Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Paraguay,
    Peru, Uruguay
Bestimmungsschlüssel:

  • Augen groß und deutlich vorstehend
  • Schnauze kurz
  • fehlende Spirakulartentakel
  • Schwanzende oberseits und unterseits mit Flossensaum
  • Schwanz oberseits eine irreguläre Reihe Dornen
  • Schwanzlänge 0,9-1,3 x Scheibenbreite
Färbung:

  • Grundfarbe:
    graubraun - rotbraun

  • Zeichnung Oberseite:
    Weiße, gelbe oder orange Augenflecken mit schwarzem Rand. Augenflecken kreisrund, in der Körpermitte am größten (> Augendurchmesser) zum Scheibenrand hin kleiner. Auf der Schwanzoberseite keine Augenflecken.

  • Zeichnung Bauchseite:
    hell, zum Scheibenrand hin unregelmäßige braune Zeichnung, oft zentraler brauner Fleck
Grösse:

  • Neugeborene:
    6 - 17 cm Durchmesser
    (je nach Grösse des Muttertieres und Wurfgröße)

  • Endgröße:
    ca. 80 cm Durchmesser Weibchen
    ca. 50 cm Durchmesser Männchen
Ernährung:

Karnivore, Nahrungssuche im Bodengrund und Bodennähe,
Fische werden auch im freien Wasser gejagt

  • Insektenlarven, Würmer, Schnecken,
    Muscheln, Fische, Garnelen
Fortpflanzung:

Aplazental lebendgebärend, keine ausgeprägten Fortpflanzungsperioden bekannt.
Trächtige Weibchen wurden allerdings vermehrt bei Hochwasser gefangen (Juni, Juli).

  • Geschlechtsunterschiede:
    Männliche Rochen besitzen 2 Klaspern beiderseits des Schwanzansatzes. Diese sind von Geburt an vorhanden, erreichen ihre volle Größe aber erst mit einsetzender Geschlechtsreife.

  • Geschlechtsreife, je nach Herkunft der Tiere:
    24 - 40 cm Weibchen
    20 - 35 cm Männchen
    im Alter von 2-4 Jahren

  • Tragzeit ca. 100 Tage
  • Wurfgröße 1 - 12 Jungtiere
  • keine Brutpflege
P. motoro hybridisiert mit anderen Arten der Gattung. Bisher sind folgende Hybriden bekannt, die auch fertil sein können:

  • motoro x magdalenae
  • motoro x leopoldi
  • motoro x orbignyi
  • motoro x reticulata
Besonderes:

Von P. motoro gibt es ca. 20 verschiedene Varianten, die sich sowohl in der Färbung als auch morphologisch unterscheiden

Unterschiede in der Färbung:

  • Grundfarbe bei manchen Tieren fast schwarz, andere Exemplare waren sehr hell und wurden sogar als neue Art beschrieben (P. alba, 3 Exemplare wurden gefangen ), vermutlich handelte es sich dabei um Albino-motoro.

  • Die Anzahl der Augenflecken kann variieren von relativ wenigen am Scheibenrand bis hin zu sehr vielen auf der ganzen Körperscheibe, die stellenweise so eng zusammenstehen, dass sie sich berühren und ein Kettenmuster bilden.

  • Der schwarze Rand der Augenflecken kann sehr schmal oder sehr breit sein (im Alter wird er meist breiter), es gibt sogar Exemplare, die nur dunkle Flecken ohne hellen Punkt darin haben.

  • Die Augenflecken sind bei Exemplaren aus Peru relativ klein und werden zum Scheibenrand hin nicht kleiner (erst am äußersten Scheibenrand).

  • Aus Venezuela kommen Varianten mit hellen Ringen um die Augenflecken die im Handel als "ornament" angeboten werden.
Morphologische Unterschiede:

  • Der Schwanz ist bei einer Variante deutlich länger, schmaler und geringer bedornt.

  • Eine andere Variante hat eine rundere Körperscheibe, eine kürzere Schnauze und eine glattere Körperoberfläche.
Pflege im Aquarium:

Häufig importierte Rochenart, die relativ einfach zu pflegen ist, aber leider recht groß wird.

  • Mindestgröße des Beckens:
    Für junge und halbwüchsige Tiere 150x60x50 cm,
    später 300x100x60 cm.

  • Großvolumiger Biofilter, Wasserdurchsatz 1-2x Beckeninhalt pro Stunde

  • Wasserwechsel 30-50% pro Woche

  • Wasserwerte:
    Härte bis 25°DGH
    pH-Wert:6,0-8,0
    Temperatur: 24-28°C
    Nitrat: max. 100mg/l
    Nitrit: reagieren sehr empfindlich auf geringste Spuren

  • Futter:
    Siehe oben; anfangs Lebendfutter am liebsten Tauwürmer und lebende Futterfische, aber auch lebende Garnelen und gefrorenen Krill.
    Frisst nach Gewöhnung meist alle gängigen Frostfuttersorten die auf den Boden sinken, Gelatinefutter und Futtertabletten.

  • Vergesellschaftung:
    Guter Fischfänger! Nur mit Fischen vergesellschaften, die mindestens halb so groß wie der Rochen sind.

  • Zucht:
    Die am häufigsten nachgezüchtete Rochenart, sowohl in Schauaquarien als auch privat.
    Führend in der Nachzucht sind das Exotarium Frankfurt mit über 500 Nachzuchttieren und das Belle Isle Aquarium in Detroit das bereits bis zur F4 Nachzuchten erzielte.
    Junge Paare vermehren sich bereits in Becken von 150x60x50cm (da die Tiere weiter wachsen ist später aber ein größeres Becken nötig!).
    Zuchttiere sehr gut füttern und Wasserwechsel min. 50% pro Woche.
    Jungtiere werden von den Eltern meist nicht beachtet, sicherheitshalber sollte man sie aber in ein anderes Becken überführen, das mit Wasser aus dem Geburtsbecken gefüllt wird. Bereits nach 1-3 Tagen fressen die Jungen rote Mückenlarven und kleingeschnittene Wurmstücke sowie Enchytraen. Später dann mundgerecht zerkleinert alles was die Alttiere fressen.



Fundorte von Museumsexemplaren
Karte erstellt mit Neodat II



Motoro Männchen Peru, 25 cm Durchmesser


Bauchseite eines Weibchens, 70 cm Durchmesser


Weibchen Peru, 24 cm Durchmesser


Bauchseite eines Männchens, deutlich sind die beiden Klasper am Schwanzansatz zu sehen


Schwangeres Weibchen (Foto: Sang-kyoung Cha)


Jungtier ohne helle Punkte in den Augenflecken (Nachzucht Exotarium Frankfurt). Das Tier rechts hat teilweise auch keine oder nur sehr kleine helle Punkte.



Dieser Rochen hat sehr viele helle Augenflecken
(Nachzucht Exotarium Frankfurt).



Weibchen mit wenigen Augenflecken


Jungtier der variante "ornament" aus Kolumbien
(Foto: Oliver Lucanus)


Paar mit Jungtieren (Foto: Yuuichi Miura)


Neugeborener mit Resten des Dottersack (Foto: Yuuichi Miura)


Jungtier im Alter von 9 Tagen (Foto: Yuuichi Miura)

Links:

Verwendete Quellen:

  • http://vsb.life.nottingham.ac.uk/elasmobranch/sharkray1.htm
    Mould, B., 1999. CLASSIFICATION OF THE RECENT ELASMOBRANCHII
    A Classification of the Living Sharks and Rays of the World

  • Rosa, R.S., 1985. A systematic revision of the South American freshwater stingrays (Chondrichthyes: Potamotrygonidae). Ph.D. Dissertation, College of William and Mary, Williamsburg, Virginia, 524pp.

  • Ross, R. A. & Schäfer, F. 2000. Süßwasserrochen = Freshwater rays.
    AQUALOG Verlag , ISBN 3-931 702-93-6 (zweisprachig, deutsch und englisch)

  • http://www.elasmo.de/97_29_30.pdf
    Stehmann, M., 1997. Steckbrief Potamotrygon motoro. Elasmoskop 2/1997 S. 29, 30 (pdf - Datei Acrobat reader zum Öffnen erforderlich)